Zusammenfassung des Berichtes zum Arbeitspaket 3

Ziel des AWARE-Projekts ist die Entwicklung eines gemeinsamen Inspektionskonzepts für die Bewertung von Tierwohl im Öko-Landbau.

Im Arbeitspaket 2 wurde ein Überblick über die bereits existierenden Inspektionskonzepte für Tierwohl im Öko-Landbau erarbeitet. Dieser ergab, dass es erforderlich ist, die derzeit überwiegend auf ressourcenbasierten Kriterien beruhenden Inspektionskonzepte um stärker tierbezogene Kriterien zu erweitern. Die Auswertung von Pilotprojekten, die verstärkt tierbezogene Kriterien einbeziehen, ergab jedoch, dass die genutzten Konzepte in einigen Punkten kritisch zu sehen sind, da sie z. B. sehr zeitaufwändig sind und ein hohes Maß an Spezialwissen erfordern.

Auf Grundlage der im Arbeitspaket 2 erarbeiteten Ergebnisse war es das Ziel des Arbeitspakets 3, ein gemeinsames Inspektionskonzept für die Bewertung von Tierwohl zu entwickeln, das eine Reihe von tierwohlbezogenen Kriterien für verschiedene Tierarten einschließt, die während der Inspektionen praktikabel sind.

Allgemeiner Rahmen des zukünftigen gemeinsamen Inspektionskonzepts

Zunächst haben die AWARE-Partner grundlegende Prinzipien für die erweiterte Inspektion erarbeitet. Diese wurden anhand der praktischen Erfahrungen und des bereits vorhandenen Wissens der Partnerorganisationen entwickelt.

Um von einer Vielzahl unterschiedlicher Ökokontrollstellen mit unterschiedlichem Hintergrund im Bezug auf das Tierwohl akzeptiert zu werden, sollten die Inspektionsprotokolle gut zugänglich und intuitiv sein und klare, solide Kriterien enthalten. Sie sollten mit Ideen und Konzepten, die sowohl Landwirten als auch Inspekteuren geläufig sind, beginnen. Deshalb wurden klare Verbindungen zur EU-Ökoverordnung als wichtig eingestuft.

Die Protokolle müssen darüber hinaus für die Entwicklung von Ausbildungs- und Lernmaterial - Ziel des Arbeitspakets 4 dieses Projekts - geeignet sein und im Öko-Inspektionsprozess umsetzbar sein.

Entwicklung eines Entwurfs für ein gemeinsames Inspektionskonzept und eines Protokollentwurfs

Für eine Reihe von Tierarten (z.B. Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Legehennen, Puten und Masthähnchen) wurden detaillierte Inspektionsprotokolle entwickelt, die sich je nach Tierart etwas unterscheiden.

Alle Protokolle beginnen mit einer Einführung, die - abgesehen von ein paar kleinen Ausnahmen – weitgehend gleich für alle Tierarten ist. Diese Einführung enthält praktische Vorschläge und Hinweise für die Anwendung der Protokolle. Darauf folgt ein Abschnitt, der auf Fragen der Biosicherheit und Hygienemaßnahmen für den Inspekteur eingeht.

Der überwiegende Teil des Inspektionsprotokolls enthält Checklisten für die stufenweise Inspektion des Tierwohls, beginnend mit dem Gesamtbild des Tierwohls auf dem Hof durch Beobachtung der Tiere und die Überprüfung anhand ressourcenbasierter Kriterien. Anschließend erfolgt eine detaillierte Untersuchung von Untergruppen von Tieren nach bestimmten, tierartspezifischen Kriterien. Die einzelnen Untergruppen werden entsprechend der Ergebnisse der Gesamtbewertung auf Betriebsebene ausgewählt. Falls keine Auffälligkeiten vorliegen, erfolgt die Auswahl nach dem Zufallsprinzip. Die Protokolle legen eine tierartspezifische Auswahl, z.B. nach Herdengröße, nahe.

Das neue Inspektionskonzept ermöglicht den Inspekteuren, ihre Fähigkeiten anzuwenden und gibt ihnen Gelegenheit zu einer engen Interaktion mit dem Landwirt. Es wird erwartet, dass dies zu einer höheren Akzeptanz und einem besseren Verständnis des neuen Konzepts sowohl bei Inspekteuren als auch bei Landwirten führen wird.

In der letzten Phase des Arbeitspakets 3 wurden unterstützende Dokumente entwickelt, die die Bedeutung der einzelnen Maßnahmen in den Protokollen erklären. Auf Grundlage der Ergebnisse des Arbeitspakets 3 ist es Aufgabe von Arbeitspaket 4, ein neues Ausbildungskonzept für Öko-Inspekteure zur Umsetzung des Konzepts in der Praxis zu erarbeiten.